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Mittwoch, 10. Februar 2010

Bimbesaffairen


Es ist nun schon zehn Jahre her, daß das so heiß herbeigesehnte (weiß der Kuckuck eigentlich warum) zweite Jahrtausend mit einer sturmflutartigen Wucht, auf uns niederprasselte. Prophezeiungen, die Weltuhr würde um 0 Uhr die gesamte Elektronik ausknipsen verursachte in einigen Kreisen Weltuntergangsstimmung, während andere sich für das größte Feuerwerk des Jahrtausends vorbereiteten.
Und so ganz nebenbei und fast unbemerkt, verwandelte sich die gesamte Bundesrepublik Deutschland, in einen Sumpf, dessen blubbernder Morast auch noch jahrelang in sämtlichen Regierungsgebäuden sichtbar wurde. Es ging um die „verkohlten, beweihrauchten und vercanterten " Bimbesaffairen.
Nun ja, man kann ja, so man will und auch Zeit dafür hat, darüber nachgrübeln, warum sich diese Bakschisch- oder Bimbeskomödien nun gerade das Jahr mit den drei Nullen ausgesucht hatte, denn dieses Theaterstück lief doch schon jahrelang zuvor auf der Bonner Bühne. Natürlich hinter dem Vorhang. Und nun hatte dieses verflixte Nullenjahr den Theatervorhang restlos abgerissen und was sahen wir da? Daß sich unser so deutsch-deutsch-ehrenhaftes und Was-nicht-so-alles-noch-Image, seit Jahren, ach seit Jahrzehnten, ganz klammheimlich den zuvor viel belächelten Allüren einer Bananenrepublik genähert hatte. Und keiner hatte das gemerkt? Selbst jene illustren Personen nicht, die bei dieser dramatischen Komödie als Hauptdarsteller auf den politischen Bühnenbrettern seit Jahrzehnten das Lied des braven Mannes hinausschmetterten? Natürlich hat das niemand gemerkt. Oder doch ? Oder wie, oder was?
Da ist es natürlich nun auch sehr beruhigend und aufschlussreich, daß da seit Jahren die atemberaubende Aktivität diverser Untersuchungsauschüsse diffuse Enthüllungen machten, was durchaus erklärlich ist, wenn man ein kaum entwirrbares Knäuel von Politik, Industrie, Waffenhandel und Geldwäscherei zu entwirren beabsichtigt. Obwohl - - das wird man wohl doch noch sagen dürfen - es den Anschein hat, daß es mit der gründlichen Aufklärung bei sogenannten Untersuchungsausschüssen recht dünn aussieht.
Wie gesagt, es sind inzwischen zehn Jahre vergangen, doch wesentliche Veränderungen sind nicht sichtbar, es sei denn, daß die Größénordnung der Schmiergelder stark nach oben gestiegen ist, weshalb man nun nicht mehr von Bimbesaffairen, sondern von Korruption und Steuerhinterziehung spricht. Große Namen, großes Getöse und kleine Auswirkungen. Damit aber auch solche Namen dem Volke im Gedächtnis bleiben, wird z.B. täglich über Hartz IV gesprochen.
Wie Schuppen fällt es einem da von den Augen, daß man zu sogenannten Persönlichkeiten ehemals bewundernd aufgeblickt hat, deren Schlitzohrigkeit jede normale, bürgerliche Vorstellung haushoch übersteigt und, daß sich in höheren Regionen eine hohe Anzahl von Gedächtnisgestörten befindet deren Erinnerungslücken obendrein noch hoch bezahlt werden.
Nun, diese Erkenntnis ist schließlich auch etwas wert.











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