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Mittwoch, 10. Februar 2010

Bimbesaffairen


Es ist nun schon zehn Jahre her, daß das so heiß herbeigesehnte (weiß der Kuckuck eigentlich warum) zweite Jahrtausend mit einer sturmflutartigen Wucht, auf uns niederprasselte. Prophezeiungen, die Weltuhr würde um 0 Uhr die gesamte Elektronik ausknipsen verursachte in einigen Kreisen Weltuntergangsstimmung, während andere sich für das größte Feuerwerk des Jahrtausends vorbereiteten.
Und so ganz nebenbei und fast unbemerkt, verwandelte sich die gesamte Bundesrepublik Deutschland, in einen Sumpf, dessen blubbernder Morast auch noch jahrelang in sämtlichen Regierungsgebäuden sichtbar wurde. Es ging um die „verkohlten, beweihrauchten und vercanterten " Bimbesaffairen.
Nun ja, man kann ja, so man will und auch Zeit dafür hat, darüber nachgrübeln, warum sich diese Bakschisch- oder Bimbeskomödien nun gerade das Jahr mit den drei Nullen ausgesucht hatte, denn dieses Theaterstück lief doch schon jahrelang zuvor auf der Bonner Bühne. Natürlich hinter dem Vorhang. Und nun hatte dieses verflixte Nullenjahr den Theatervorhang restlos abgerissen und was sahen wir da? Daß sich unser so deutsch-deutsch-ehrenhaftes und Was-nicht-so-alles-noch-Image, seit Jahren, ach seit Jahrzehnten, ganz klammheimlich den zuvor viel belächelten Allüren einer Bananenrepublik genähert hatte. Und keiner hatte das gemerkt? Selbst jene illustren Personen nicht, die bei dieser dramatischen Komödie als Hauptdarsteller auf den politischen Bühnenbrettern seit Jahrzehnten das Lied des braven Mannes hinausschmetterten? Natürlich hat das niemand gemerkt. Oder doch ? Oder wie, oder was?
Da ist es natürlich nun auch sehr beruhigend und aufschlussreich, daß da seit Jahren die atemberaubende Aktivität diverser Untersuchungsauschüsse diffuse Enthüllungen machten, was durchaus erklärlich ist, wenn man ein kaum entwirrbares Knäuel von Politik, Industrie, Waffenhandel und Geldwäscherei zu entwirren beabsichtigt. Obwohl - - das wird man wohl doch noch sagen dürfen - es den Anschein hat, daß es mit der gründlichen Aufklärung bei sogenannten Untersuchungsausschüssen recht dünn aussieht.
Wie gesagt, es sind inzwischen zehn Jahre vergangen, doch wesentliche Veränderungen sind nicht sichtbar, es sei denn, daß die Größénordnung der Schmiergelder stark nach oben gestiegen ist, weshalb man nun nicht mehr von Bimbesaffairen, sondern von Korruption und Steuerhinterziehung spricht. Große Namen, großes Getöse und kleine Auswirkungen. Damit aber auch solche Namen dem Volke im Gedächtnis bleiben, wird z.B. täglich über Hartz IV gesprochen.
Wie Schuppen fällt es einem da von den Augen, daß man zu sogenannten Persönlichkeiten ehemals bewundernd aufgeblickt hat, deren Schlitzohrigkeit jede normale, bürgerliche Vorstellung haushoch übersteigt und, daß sich in höheren Regionen eine hohe Anzahl von Gedächtnisgestörten befindet deren Erinnerungslücken obendrein noch hoch bezahlt werden.
Nun, diese Erkenntnis ist schließlich auch etwas wert.











Da bleibt die Spucke weg

Amtlich und wissenschaftlich verbrieft wird der Spucke, dass sie unsere Echtheit und humangenetische Abstammung zu 99,99998 Prozent nachweisen kann. Gelernt haben wir inzwischen, dass Speichel nicht nur ganz einfach Spucke ist, sondern zum Träger der DNA avancierte und dadurch schon so manche Leute, vor allen Dingen Kriminelle, zum Schlittern brachte. Ob das totale Verschwinden der ehemaligen Spucknäpfe und auch . des gegenseitigen Bespuckens bei nachbarschaftlichen Auseinandersetzungen, mit der DNA-Erkenntnis zusammenhängt, darüber kann man nur Vermutungen anstellen.
Kompliziert, um nicht zu sagen überaus kompliziert, wird die ganze Spuckesache erst, wenn sich der deutsche Amtsschimmel da einmischt. Vor allen Dingen in jenen Amtsstuben, in denen über die Elternzugehörigkeit ausländischer Kinder zu entscheiden ist.
Da passiert es doch glatt, dass DNA-Ergebnisse mit 99,998 Prozent angezweifelt werden, obwohl es die größtmöglichste Mutterkindverbindung nachweist und damit dann auch die Genehmigung erfolgen müsste, dass dieses Kind zu den in Deutschland integrierten Eltern kommen kann.
Es gibt Fälle, da in Deutschland lebende und in gesicherter Position arbeitende, ausländische Eltern um die Einreise ihres, noch im Ausland befindlichen Kindes, Monate bangen. Sie werden zwischen dem Misstrauen der Beamten der Ausländerämter und den Botschaften nervlich und auch finanziell völlig aufgerieben. Immer wieder neue Spucketests, da man völlig grundlos das Resultat mit vier oder fünf, vielleicht auch noch mehr Stellen hinter dem Komma sehen möchte. Und wenn das alles nichts fruchtet, dann fällt diesen personifizierten Aktendeckeln plötzlich ein, dass auch eine DNA-Bestimmung mit neun Stellen hinter dem Komma anzuzweifeln sei, da ja die angebliche Mutter des Kindes noch eine im Ausland herumspuckende, eineiige Zwillingsschwester haben könnte. Und bei einer solchen Zwillingsschwester wäre ja dann die DNA völlig gleich, also gar nicht nachzuweisen, wer denn nun die Mutter ist. So passiert im Jahre zweitausendundacht.
Da wird ja nun die Frage erlaubt sein, wann es damit beginnt , dass Mörder, Kinderschänder und andere Kriminelle das Resultat ihrer DNA-Überprüfung (üblich mit 2 Stellen hinter dem Komma) als unzureichenden Identitätsnachweis abtun und zeitraubende, übrigens für den Steuerzahler auch recht teuere, Wiederholungstests verlangen.
Da bleibt einem doch tatsächlich die Spucke weg.



Knastologie

Um ganz leicht und schnell zu Geld zu kommen, braucht man eigentlich nur drei Dinge. Eine schräge Idee, eine blauäugige Person, die darauf hereinfällt und viel, viel Zeit, um die Tricks auszutüfteln.
Um ungestört dieser großen Denkaufgabe nachkommen zu können, sind jene Aufenthaltsorte am praktischsten, deren Fenster vergittert sind, denn wo sonst, wenn nicht dort, kann man alleine oder mit Gleichgesinnten Tage, Wochen, ja sogar Jahre, daran basteln..
Es fällt doch auf, dass diese Denksportler zwar irgendwann von der Polizei geschnappt werden, jedoch meist bereits schon einschlägig vorbestraft sind, und deshalb liegt die Vermutung nahe, dass gerade eine Haftanstalt die beste Brutstätte für kleine und große Gaunereien ist. Die reinste Schizophrenie ist allerdings, dass der Steuerzahler, der gerade vor diesen schrägen Genossen und deren Ideen geschützt werden soll, sie im Endeffekt auch noch finanziert.
Wir wissen doch alle, dass sich durch diverse Reformen der Strafvollzug, in einen, wenn auch unfreiwilligen, Hotelaufenthalt entwickelt hat.Wer wird sich denn da noch mit der harten Arbeit eines Ausbruchs befassen und darüber grübeln, wie und wann er die Gitter unbemerkt durchsägen, oder mit dem Suppenlöffel einen Tunnel graben könnte. Das einzige Hindernis scheint zu sein, dass die Entlassung aus dieser Idylle früher als gedacht und daher unverhofft über sie hereinbricht, also zu früh, um die geplanten Gaunereien gedanklich mit den Komplizen beendet zu haben. Wie sonst soll man es sich denn erklären, dass viele dieser Galgenvögel von der Polizei erneut eingefangen werden und als Pechvögel wieder im Käfig landen?
Es scheint sich jedoch zu lohnen und der Eindruck verstärkt sich, wenn man erfährt, dass ein zu 168 Jahren verurteilter Knastologe, schon nach sieben Jahren auf die ahnungslose Gesellschaft losgelassen wird. Da kommt man doch auf die Idee, mal eine Haftentlassungs-Prozentsatzrechnung. aufzustellen.
Habe ich glatt gemacht und bin dann zu dem Resultat gekommen, dass es gar nicht so übel wäre, mal ab und zu eine Bank zu überfallen und die Beute verschwinden zu lassen, bevor man von der Polizei erwischt wird. Bei einer Strafe von 10 Jahren, müßte man nämlich schon nach 5 Monaten auf freiem Fuß sein, so jedenfalls sieht die Prozentrechnung aus.Für 5 Monate Knast, winkt die Freiheit schon nach ´ner Woche!
Mit entsprechender Vorbildung kann man sich da schon eine Menge zusammen gaunern. Das sind doch ganz grandiose Zukunftsaussichten, oder ?

Ich möchte auch mal streiken

Das finden Sie unmöglich? Zugegeben, ich eigentlich auch. Jedenfalls noch bis vor kurzer Zeit. Es ist auch gar nicht so lange her, dass ich einen Streik der Ärzte, Polizisten, Juristen, Piloten und Beamten auch glattweg für unmöööglich gehalten habe. Ist aber doch möglich und schon staunt darüber niemand mehr und nimmt es hin, als wäre es schon immer so gewesen. Meine Güte, wie schnell lassen wir uns doch umkrempeln!
Einem streikenden Arzt hätte man vor Jahren vermutlichdas Stetoskop weggenommen, einem Polizisten die Pistole, dem Juristen den Talar, dem Piloten den Steuerknüppel und dem Beamten die Ärmelschoner.
War doch das Streiken ursprünglich der Arbeiterklasse vorbehalten und somit allen anderen Berufsgruppen zu plepsisch, zu ordinär, eben nicht fein genug Und heute? Heute marschieren Doktoren, Professoren, Richter und Wer -weiß- nicht- noch mit Plakaten, Parolen, Trillerpfeifen und ......... durch die Städte, während unsereiner als Zuschauer zu Hause vor der Glotze sitzt.
Ist es da noch ein Wunder, dass ich auf die Idee komme, auch mal so einen Streikmarsch mit Gleichgesinnten zu inszenieren?
Ich könnte mir vorstellen, dass es da eine ganze Menge Leute gäbe, die mit mir - sagen wir mal - den Marsch der streikenden, unzufriedenen Wähler mitmachen würden. Man stelle sich vor, dieser Wählerstreik würde die Wahlurnen derart leerfegen, daß sich damit gar keine Partei mehr auf den Beinen halten könnte. Das würde dann doch zur Folge haben, dass die Politiker ganz fix eine Gewerkschaft gründen, die dann ihre Forderungen mit uns auszuhandeln versuchte. So nach dem Prinzip Arbeitnehmer- gewerkschaft = die Politiker, gegen arbeitgebendes Unternehmertum = wir Wähler
Die Politiker bzw, deren Gewerkschaftler, würden es also versuchen, ihre Forderungen in endlosen Sitzungen mit uns durchzuboxen, während wir dann eigentlich nichts weiter zu tun hätten, als bei jeder Forderung den Kopf zu schütteln. Das würde dann unweigerlich den Streik der Politiker auslösen und damit hätte man sie erstmal sozusagen vom Fenster weg.
Da könnte es glatt sein, dass wir plötzlich merkten, dass es ohne Politiker uns allen viel besser geht. Was würden wir dann wohl machen? Natürlich den Streik so lange aufrecht erhalten, bis alle schwarzen Kassen und das gesamte Korruptionsgewimmel chemisch gereinigt wären.
Na, wie finden Sie das ?

Melodische Flatulenzen oder Solokonzert für einen Anus

Das sind die eleganten Versionen einer großen Fernsehschau, die nichts weiter beschreiben als das Furzkonzert für einen Arsch.
Für diese verbale Entgleisung entschuldige ich mich direkt bei meinen Ahnen, bei der mir andressierten, guten Erziehung, auch bei Ihnen, verehrte Leser und nicht zuletzt auch bei mir.
Ich habe es leider nicht unterlassen können, mal etwas beim Namen zu nennen, wofür es, so meine ich, keinerlei Steigerung mehr gibt.
Da landete ich beim Zappen auf der großen Bühne einer Fernsehshow und glaubte zu träumen, als ich einen Mann erblickte, der auf dem Rücken liegend, mit hochgezogenen Beinen seinen, immerhin noch mit einer Hose bekleideten Hintern dem Publikum entgegen wölbte und nun ein sogenanntes Flatulenzkonzert startete, was so viel heißt, daß er unter dem Gelächter der Zuschauer melodisch drauf los pupste.
Wäre ich nicht durch die Zapperei auf dieses grandiose Event, um mal wieder ein englisches Wort zu gebrauchen, gestoßen, ich wüßte bis heute nicht, wie tief wir gesunken sind.
Mich beschäftigen nun einige Fragen. Wieso sprechen wir noch von zu schützender Menschenwürde, wenn wir sie selbst mit Füßen treten, denn daß irgend jemand keine Grenzen mehr kennt, sich in entwürdigender Weise zu präsentieren, um auf sich aufmerksam zu machen, das mag man schon mal hinnehmen. Daß aber Institutionen, wie in diesem Falle das Fernsehen, solchen Personen auch noch einen Bühnenplatz einräumen, das übersteigt mein Verständnis.
Jetzt ist es ja so, daß fast alles immer wieder nach einer Steigerung schreit, was speziell beim Leistungssport zu beobachten ist, wo es immer höher, weiter und schneller sein muß und in ähnlicher Form geht es auch bei der Unterhaltungsindustrie zu. Nur, daß es da nicht um schneller, weiter, höher geht, sondern um tiefer und unglaublicher.
Eine Steigerung für die zuvor geschilderte Darbietung wäre nur noch, daß sich das bislang „behoste“ Hinterteil dann in Nacktform präsentiert, doch damit wären weitere Steigerungen wohl kaum noch möglich. Eine Steigerung von Nacktheit ist eben nicht mehr drin und damit wäre man dann endgültig auf dem Bodensatz einer Sickergrube gelandet.
Da kann man ja ganz allgemein den Drahtziehern der Fernsehgesellschaften einen Glückwunsch aussprechen, was ich hiermit dann nun auch tue.
Herzlichen Glückwunsch zur fäkalisierten Unterhaltung!

Dienstag, 9. Februar 2010

Achterbahn der Jahre

Was haben uns die vergangenen Jahre gebracht, und was haben wir
daraus gemacht? Nun, wenn man an  die gesamte Menschheit der Gegenwart
denkt, so wurde, ganz global gesehen, sehr viel gemacht. Schon zuviel. So
jedenfalls kommt es mir vor. Überschlagen sich doch Forschung und Technik auf
sämtlichen Gebieten mit neuen Erkenntnissen und Verbesserungen, mit denen wir
kaum noch Schritt halten können. Zeitweise gewinnt man  den Eindruck, als
säßen wir in einer Achterbahn, die mit Höchsttempo durch die Jahre rast.
Ob wir nun wollen oder nicht, es wird ratsam sein, sich allmählich mit den
neuen Techniken anzufreunden, falls man nicht plötzlich als geistig
unterbelichteter Erdenbürger den Rest seines Lebens verbringen möchte. Wer
also heute seine Moneten immer noch unter der Matratze versteckt, da er
prinzipiell die Banken nicht leiden kann, dem wird es wohl nicht erspart bleiben,
seinen Zahlungsmodus irgendwann zu revidieren. Wer Laserstrahlen, Gene,
Internet, Fotozellen et cetera, als neumodischen Kram betrachtet, da das einfach
nicht in seinen Kram paßt, bei demjenigen werden wohl oder übel, so ganz
allmählich jene “Vastehste-Lampen” ausgeknipst, die wir spätestens seit Eintritt
in das zweite Jahrtausend nötig haben.
So manchen, mich inbegriffen, überfällt eine alptraumartige Unsicherheit,
wenn es um irgendwelche Neuerungen geht, von denen man zunächst nicht die
geringste Ahnung hat, und davon wird es in Zukunft immer mehr geben.   Wir
befinden uns heutzutage mehr denn je in einer Lebensschule, die uns, bis ins
hohe Alter, mit neuen Lernprozessen füttern wird. Da ist es schon aus rein
egoistischen Gründen angebracht, wenigstens einen Teil seiner “Hausaufgaben”
zu erledigen.
Beim Schreiben all dieser Gedanken, wird mir das Ausmaß der nicht
ausbleibenden Zukunft erst so richtig klar und, dass ich dazu so gar nichts
Tröstliches sagen könnte, wenn nicht jeder Mensch noch irgendwo seine eigene,
kleine Welt hätte. Dieses Stückchen ICH, ohne dessen Existenz wir bei diesen
Achterbahnfahrten vermutlich völlig durchdrehen würden. Da liegt es nahe, dass
ich allen den Fortbestand der inneren Welt wünsche,  um  Gefühle zu denken und
gute Gedanken zu empfinden.

Pressefreiheit

PRESSEFREIHEIT


Unterschiede bei denen, die eine Zeitung "beschreiben", gibt es noch und nöcher. Das liegt allerdings nicht zuletzt daran, daß es eben auch bei der Leserschaft große Unterschiede gibt. Für diejenigen z.B., die sich an den Problemen anderer Mitmenschen erst so richtig aufmuntern, für diese Kategorie von Lesern klicken die Kameras bei Unfällen, Morden, Kriegen, eben überall dort, wo sich das Leiden der Menschheit in gebündelter Form präsentiert. Die grausamste Aktualität wird zum ausführlich beschriebenen Sensationsartikel und damit zum Verkaufsschlager des Tages.
Weniger grausam, dafür aber um so lästiger, weil besonders aufdringlich und geschmacklos, geht es bei denjenigen Journalisten zu, die für jenen Leserkreis schreiben, der unbedingt unter die Röcke und hinter die Hosenschlitze der Prominenz sehen möchten. Es ist anzunehmen, daß dieser Zweig der Journalistik nur für jene geeignet ist, die irgendwann, irgendwie das Gefühl für Anstand und Takt verloren haben, denn andernfalls müßte ihnen die Peinlichkeit ihrer indiskreten Masche pausenlos die Schamröte ins Gesicht treiben. Aber auch solche Artikel treiben den Zeitungsumsatz in die Höhe, je schmutziger die beschriebene Wäsche, um so schneller werden den Zeitungsverkäufern die Exemplare aus der Hand gerissen.
Eine völlig andere Gilde sind jene Journalisten, die "die Faust in der Tasche" ballen müssen, da sie nicht das schreiben dürfen, was ihnen tatsächlich auf der Feder liegt. Und das existiert nicht nur unter einer Diktatur, sondern auch - man sollte es eigentlich gar nicht glauben - in Zeiten der Demokratie, denn dort bleibt es leider nicht aus, daß sich gewisse Kreise eben auch gewisser Einflüsse auf die Medienwelt bedienen, wodurch eine unterschwellige Zensur einfach nicht auszuschließen ist. Kapital ist Macht - Macht ist Einfluß - Einfluß ist Zensur. Ein Journalist, der gegen einen finanzkräftigen Annoncenten seiner Zeitung einen absoluten Verriß zu schreiben beabsichtigt, selbst wenn es berechtigt wäre, der wird einen solchen Artikel wohl kaum dort gedruckt sehen, und er wird sich mit der Faust in der Tasche abfinden müssen. Und das nicht nur aus Rücksicht auf den einflußreichen Annoncenten, sondern aus reinem Selbsterhaltungstrieb.
Im gewissen Sinne ist es natürlich seine eigene, demokratische Freiheit darüber zu entscheiden, ob er auch weiterhin sich und seine Familie ernähren will und kann.
Von ganz besonderem; allerdings zumeist sehr kurzem Glück, können jene Journalisten reden, die für Medien tätig sind, die sich in keine Abhängigkeit begeben, also in keiner Weise finanziell unterstützt bzw. subventioniert werden. Doch das ist im rauschenden Blätterwald immer mehr zur Ausnahme geworden, zu einer Seltenheit , die sich verständlicher Weise nur vorübergehend auf dem Medienmarkt halten kann und wenn doch, dann nur mit einem Finanzpolster, das sich diese Unabhängigkeit leisten kann.
Die freiheitliche Pressemedaille ist also schon so beschädigt, daß sie keinen Sammlerwert mehr darstellt.

Wein ohne Alkohol


Eigentlich kann ich es gar nicht verstehen, daß es Menschen gibt, die sich darüber ereifern, daß es den Laboratorien endlich gelungen ist, Wein ohne Alkoholgehalt herzustellen. Gibt es doch schon seit Jahren Bier ohne Alkohol, Kaffee ohne Cofein, Bonbons ohne Zucker, Milch ohne Fett und Kaminfeuer ohne Flamme.
Wenn man über dieses Thema noch etwas länger sinniert, dann kommt man zu der allgemeinen Feststellung, daß wir uns sowieso schon in einem sogenannten "Ohne-Zeitalter" seit Jahren befinden. Telefon ohne Kabel - Auto ohne Benzin - Gedichte ohne Reim - Wälder ohne Bäume - Ehen ohne Kinder - Arbeiter ohne Arbeit - Musik ohne Melodie - Tanz ohne Partner - Studenten ohne Zukunft - Politiker ohne Verantwortung - Medikamente ohne Wirkung Pazifisten ohne Frieden - Menschen ohne Menschlichkeit . Diese Liste könnte man noch seitenlang fortsetzen.. .
Wie gesagt, wie kann man sich denn da über alkohollosen Wein aufregen!?

Der neue Verein

DER NEUE VEREIN

Ob es nun schlechte Erfahrungen oder die von mir überhaupt nicht bestellten, jedoch ererbten GENE sind, die mich bislang zum Vereinsgegner gemacht haben, das weiß noch nichtmal der Kuckuck. GEGNER ist vielleicht nicht ganz treffend ausgedrückt, jedoch ein anderes Wort fällt mir im Moment nicht ein. Fest steht, daß ich es bislang fertigbekommen habe bei Vereinsmeiereien abwesend, also einfach nicht da zu sein.
Mit fortschreitendem Altern - in Jugendkreisen als Mumifizierung bezeichnet - überkommt mich immer stärker das Gefühl, daß ich da in meinem Leben vielleicht, neben etlichen anderen Dingen, auch noch das versäumt haben könnte, was man mit Vereinsmitgliedschaft verbindet. Dabei ist es ja gar nicht so schwer, heutzutage den Verein zu finden, zu dessen Sinn und Zweck man sich hingezogen fühlt. Und hingezogen - nicht gezerrt ! - muß man sich schon fühlen, denn sonst ist es nur eine halbe Sache. So meine ich jedenfalls. Es gibt ja unzählige Möglichkeiten doch noch irgendwo "reinzutreten". Zum Beispiel in den Verein der notorischen Nörgler oder der Sprühdosenbefürworter, oder der Recyclingfetischisten oder der Geistignichtganzdagewesenen - und so weiter und so fort.
In den Verein der Eigerwandbesteiger oder Schneeglöckchenzüchter einzutreten, das lohnt sich natürlich auf Ibiza nicht, dafür aber vielleicht , so denke ich bei mir , in einen Verein, der noch auf seine begrüßenswerte Gründung wartet. Als da wäre: Verein für minderbemittelte Europäer oder Verein für promovierte Neinsager oder ein Verein wasserscheuer Marathonschwimmer. Obwohl, wenn ich da tiefer in mich hineinhorche, erscheint vor meinem geistigen Auge folgender Schriftzug: VEREIN FÜR NOTORISCHE VEREINSGEGNER.
Mal die Annahme - natürlich nur Annahme, was sonst - ich würde mich nun ganz wild dazu entschließen, einen Verein der Vereinsgegner zu gründen, da möchte ich hiermit erstmals in der breiten Öffentlichkeit anfragen, wer sich denn sonst noch dieser hirnrissigen Idee anzuschließen gedenkt.

Schon im Voraus danke ich für die zahlreichen Zuschriften

Wadde hadde du de da

       Spanische Freunde, die sich in der deutschen Sprache weiterbilden möchten, schalten öfter das deutsche TV-Programm ein und landen beim sogenannten Zappen ganz ungewollt in  diversen Talkshows. Da geht es ja so richtig zur Sache und es fliegen verbale Fetzen, die nicht, oder noch nicht, im Wörterbuch stehen.                  
      Seither bleibt es nicht aus, dass ich von ihnen hin und wieder um Übersetzung eines derartigen Sprachgerümpels gebeten werde, das mir bislang in meiner eigenen Sprache noch nicht begegnet ist und ich es ebenfalls in keinem Wörterbuch zu finden vermag.
      Im spanischen Fernsehen waren lange Jahre gleichartige Sendungen, wie Big Brother und die nachmittäglichen, deutschen Talkshows übrigens auch nicht zu finden, was vermuten lässt, dass der öffentliche Striptease der Gefühle erst viel später hier  Beifall finden konnte und das Niveau ähnlicher Sendungen keinesfalls schon am Nachmittag weit unter die Gürtellinie rutschte.
       Deutschland aber ist in dieser Richtung ein Dideldöland. mit Gripsjodeln und Dadidödeldodida-Liedern. Der Schwachsinn in den Talkshows läuft auf Hochtouren bis in den Niederstrombirnen der geladenen Gäste der Glühfaden reisst.
Das muss man mal erlebt haben, um dann nur noch zu fragen:”Wadde hadde  dudde da”  Und mal ehrlich, wie soll ich das denn übersetzen ?